Kranichprojekt 2016 ENL 0007


Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

Der Stausee Kelbra befindet sich nordwestlich des Kyffhäusergebirges in der sogenannten Goldenen Aue. Der überwiegende Teil des ca. 6 km² großen Stausees zählt zu Sachsen- Anhalt, wobei Teile im Südwesten und Süden zu Thüringen gehören. Seit Fertigstellung 1966 hat sich der zum Hochwasserschutz errichtete Stausee nicht nur auf Grund der ausgedehnten Wasserfläche, sondern auch wegen der angrenzenden Schilf- und Wiesenflächen zur Heimat unzähliger Vogelarten entwickelt. Das gesamte Einzugsgebiet bietet optimale Lebensbedingungen für über 300 Vogelarten. Besonders beeindrucken ist die jährliche Kranichrast im Gebiet. Zwischen September und Dezember können hier bis zu 40.000 Graue Kraniche (Grus grus) beobachtet werde.

Aus diesem Grund wurden die Flächen um den Helmestausees Kelbra als EG-Vogelschutzgebiet Nr. 4 „Kyffhäuser – Badraer Schweiz – Helmestausee“ und als Feuchtgebiet mit internationaler Bedeutung nach der Ramsar-Konvention (Gebietsnummer  28, seit 31.07.1978 und Bestandteil des FFH-Gebietes Nr. 11 „Kyffhäuser-Badraer Schweiz-Solwiesen“) ausgewiesen.

Der Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser e.V. ist bemüht den Stausee als Rast- und Brutplatz weiterhin attraktiv zu halten. Dazu werden verschieden Maßnahmen im Gebiet umgesetzt. Für die Zeit der Herbstrast wird eine bedarfsgerechte Ablenkfütterung mit Weizen für die durchziehenden Tiere organisiert. Dadurch können Schäden auf den umliegenden Äckern im Rastgebiet deutlich minimiert werden. Außerdem haben die Tiere die Möglichkeit ausreichend Reserven für den weiteren Flug zu sammeln. Die Ablenkfutterfläche wird ausgesprochen gut von den Tieren angenommen.

            Bild: Kranichgruppe auf der Ablenkfutterfläche 2016, (Bildrechte: H. Buchholz)

Des Weiteren werden vom Verband Kranichranger im Rastgebiet eingesetzt. Diese garantieren einen ordnungsgemäßen und störungsfreien Verlauf der Rastsaison. Sie kontrollieren die vorgeschriebenen Schutzzonen, um Störungen weitestgehend auszuschließen. Außerdem stehen sie als Ansprechpartner für die Besucher zur Verfügung und lenken diese an die dafür vorgesehenen Beobachtungseinrichtungen, die rund um den Stausee installiert sind. Gleichzeitig vermitteln sie allgemeine Fakten zum Kranichschutz und klären über das richtige Verhalten bei der Beobachtung auf.

Bereits seit mehreren Jahren werden während der Rastzeit täglich Individuenzählungen durch den Nordhäuser Ornithologen e.V. sowie wissenschaftliche Studien durch Herrn Dr. Hartwig Prange durchgeführt. Der Landschaftspflegeverband setzt hier auf eine enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren. Durch Informationsveranstaltungen, Schulveranstaltungen und Pressemitteilungen ist der Verband stehts bemüht die Öffentlichkeit für die Belange des Kranichschutzes weiter zu sensibilisieren.

       Bild: Kranichführung am Helme-Stausee, (Bildrechte: C. Wicht)