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Bachmuschelprojekt 2017 ENL 0020

Bis in die 1950er Jahre war die Bachmuschel die wohl häufigste Flussmuschel in Thüringen. Auch als Kleine Flussmuschel bekannt, besitzt sie eine gelb- bis dunkelbraune Schale mit einer Länge zwischen 4-7 cm. Die Biotopansprüche der Bachmuschel sind komplex. Neben einer sehr guten physikalischen und chemischen Gewässergüte, benötigt die Art reich strukturierte Fließgewässer mit einer stabilen Gewässersohle. Über ihren komplizierten Entwicklungszyklus ist die Ökologie der Art besonders eng mit der Biozönose ihres Habitats verknüpft. Als Wirtsfische kommen u.a. Döbel, Elritze, Groppe, Rotfeder, Hasel, Moderlieschen, Neunstachliger und Dreistachliger Stichling in Betracht. Die Situation der Bachmuschel ist zum heutigen Zeitpunkt europa- und bundesweit als kritisch zu betrachten. Die gegenüber Gewässerverunreinigung sehr empfindliche Bachmuschel genießt aufgrund ihrer starken Bestandsrückgänge einen sehr hohen Schutzstatus. Sie ist unmittelbar vom Aussterben bedroht und wurde deshalb auf der Roten Liste Deutschland 1, der Roten Liste Thüringens 1 und im FFH-Anhang II gelistet.

In Thüringen ist die Bachmuschel derzeit noch in 4 Fließgewässern ansässig. So ist in der Kleinen Helme bei Artern noch eine Restpopulation dieser Art zu finden. Die Kleine Helme durchfließt das FFH-Gebiet Nr. 184 „Mönchenried und Helmegräben bei Artern“, welches zum Betreuungsgebiet des LPV Südharz/Kyffhäuser gehört.

     Bild: Malermuscheln, Teichmuscheln und Bachmuscheln aus der Kleinen Helme (Bildrechte: L. Buttstedt)

Das vom Verband initiierte Artenschutzprojekt möchte den Erhalt und die Entwicklung der Bachmuschelpopulation in der Kleine Helme gezielt fördern. Wesentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur lassen sich durch die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie mit Mitteln aus dem „Europäischen Fond für regionale Entwicklung“ (EFRE) verwirklichen. Hier sind die Kommunen und Gewässerunterhaltungsverbände in der Verantwortung und auch mit eigenen finanziellen Mitteln gefordert. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen notwendig, um den Rückgang des Bachmuschelbestandes aufzuhalten und den Lebensraum auch für die Wirtsfische zu verbessern.

Der LPV Südharz/Kyffhäuser erarbeitet im Rahmen eines ENL Projektes (Programm zur "Entwicklung von Natur und Landschaft") eine Studie, die sowohl die Umsetzung der Gewässerrahmenplanung vorbereitet, als auch die darüberhinausgehenden Maßnahmen zum Artenschutz der Bachmuschel konkret benennt und plant.

Die enge Abstimmungen mit den Kommunen, den Landwirten, Naturschützern und der Bevölkerung sowie eine öffentliche Kommunikation ist erforderlich, um langfristig die Nutzung der Gewässer und der angrenzenden Flächen im Interesse des Artenschutzes und gemäß des Managementplanes zu ändern.

Das Projekt wird über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen, Programm "Entwicklung von Natur und Landschaft" gefördert. Die Projektmittel stammen aus dem Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

           Bild: Kleine Helme im Projektgebiet

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